Der Primitivo ist eine außergewöhnliche Rebsorte voller Aromen und nimmt eine autochthone Stellung ein. Er wird nämlich lediglich dort hergestellt, wo sein Ursprung zu verzeichnen ist und ist daher lediglich für bestimmte Regionen typisch. Dennoch finden wir den Wein nicht ausschließlich in seinem Geburtsland Italien (Apulien) vor. Winzer exportieren die Rebsorte aufgrund seiner Vollmundigkeit in Länder auf der ganzen Welt. Daher können wir ihn auch hierzulande genießen und seine durchaus interessante Zusammensetzung erleben.
Lange Zeit galt der Primitivo als ein aus Italien stammender Rotwein, den die Italiener bis zum heutigen Tag in Restaurants präsentieren und zu einem ansprechenden Menü empfehlen. Eines Tages fand man jedoch heraus, dass italienischer Primitivo und der kalifornische Zinfandel nicht nur ähnlich, sondern identisch sind. Die beiden genotypisch identischen Rebsorten ließen die autochthone Stellung (Synonyme) sinken, denn in Kalifornien werden Großflächen mit dem erbgleichen Zinfandel bepflanzt. Die mit gleichen Vorfahren einhergehenden Rebsorten sind seither nicht mehr voneinander abzugrenzen. Ihren Ursprung haben sie vermutlich in der kroatischen Sorte Crljenak.
Doch die Geschichte des Primitivo reicht weiter zurück und ist reich an kulturellen Einflüssen. Sie beginnt in Kroatien, wo die Rebsorte unter dem Namen Crljenak Kaštelanski bekannt ist. Von dort aus wanderte sie nach Süditalien und fand in Apulien, auch als Puglia bekannt, ihr perfektes Zuhause. Hier begann der Primitivo seine Transformation zu dem Wein, den wir heute schätzen.
In Italien wurde der Primitivo lange als einfacher Tafelwein abgetan, oft für Massenproduktion verwendet. Sein hoher Alkoholgehalt machte ihn zunächst unbeliebt, weshalb er hauptsächlich als Verschnittwein diente. Erst in den 1990er-Jahren änderte sich dieses Bild. Winzer entdeckten das Potenzial der Sorte und begannen, hochwertige Weine aus Primitivo-Trauben zu kreieren. Diese neue Generation von Primitivo-Weinen überzeugte durch Qualität und Geschmack und gewann rasch Anerkennung in der Weinwelt.
Heute steht Primitivo als Paradebeispiel für den Erfolg und die Wandlungsfähigkeit des süditalienischen Weinbaus und hat sich zu einem Liebling vieler Weinliebhaber weltweit entwickelt. Die Verschmelzung von traditionellem Erbe und moderner Weinbaukunst macht ihn zu einer faszinierenden Rebsorte mit einer reichen Geschichte, die in jeder Flasche mitschwingt.
Ist Primitivo Wein trocken? Die Bewertungen gehen weit auseinander, wobei das Thema Zuckergehalt hoch im Kurs steht. Geschmacksliebhaber und Kenner zählen den geschichtsträchtigen Rotwein aufgrund seiner kräftigen Ader und seiner hochwertigen Herstellung dennoch zur Gruppe der Qualitätsweine. Interessanterweise kommt er selten als trockener Tropfen in das Geschäft. Obgleich viele Kenner diese Weine als trocken empfinden, ist er dennoch tatsächlich nur selten den trockenen Rebensäften zugehörig. Am häufigsten lässt er sich zu den halbtrockenen Weinen zählen. Selten kommt er auch bei der Herstellung lieblicher Versionen zum Einsatz. Allein diese Aufteilung auf verschiedene Weinarten zeigt, dass sich der Wein vor allen Dingen aufgrund ihres Zuckergehalts voneinander unterscheiden. Einen vergleichsweise hohen Zuckergehalt finden Genießer in den lieblichen Weinen vor. Der geringste Zuckergehalt ist in trockenen Typen gegeben. Der Zuckergehalt selbst ist vorwiegend von der Dauer der Reifezeit einer Rebsorte sowie von ihren speziellen Charakter und den klimatischen Bedingungen abhängig.
Beim ersten Anblick der Bezeichnung Primitivo Wein leiten viele Menschen den Namen des Rebensafts von primitiv ab und entscheiden sich gegen den Kauf dieses edlen Weins. Der Wortursprung geht jedoch nicht auf eine Form von primitiv zurück. Man vermutet die Herkunft des Wortes aus dem Italienischen oder aus dem Lateinischen. Im Lateinischen existiert der Begriff "primativus" und im Italienischen finden wir mit dem Begriff "prima" ein gängigeres Wort für etwas besonders Gutes vor. Diese Tatsache lässt erkennen, wie wertig der gehaltvolle Rotwein betrachtet wird und es auch ist.
Der auch als Primitivo di Manduria bekannte Rotwein wird auch heute noch in Italien hergestellt und zwar in der im Süden des Landes liegenden Region Apulien. Diese Region, bekannt als der Absatz des italienischen Stiefels, zeichnet sich durch ihre atemberaubenden Küsten und historischen Städte aus, die nicht nur Besucher anziehen, sondern auch das ideale Klima für den Anbau der Primitivo-Rebsorte bieten.
Heiße Sommer und milde Winter, zusammen mit mineralreichen Böden, schaffen eine perfekte Umgebung für die Reben. Diese klimatischen Bedingungen fördern die Zuckerbildung in den Trauben während der warmen Tage und bewahren die Geschmacksnoten durch die kühleren Nächte, was zu den komplexen Geschmacksprofilen der Primitivo-Weine beiträgt.
In folgenden Gemeinden darf die Rebe tatsächlich angebaut werden:
In folgenden Gemeinden darf die Rebe tatsächlich angebaut werden:
Außerhalb dieser Gemeinden ist die Produktion der Reben aktuell nicht möglich. In den jeweiligen Anbaugebieten IGT unterliegt die Herstellung strengen Richtlinien (Apulien), wobei sich diese zwischen di Manduria und Dolce Naturale unterscheiden.
Weinwissen: Wird die Sorte Primitivo mit hohem Zuckergehalt angebaut und fällt in die Kategorie lieblicher Weine, so erhält er den Namen Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG.
Der Geschmack der Rebsorte oder des Zinfandel hängt maßgeblich von der Reifedauer der Trauben ab. Das Besondere am Primitivo: Die Rebsorte weist Trauben auf, die schneller reifen als andere. Dadurch ist der Zuckergehalt in jeder Traube einzigartig. Die Folge: Winzer müssen die Trauben mühselig von Hand lesen, um einen gleichbleibenden Geschmack und einen identischen Zuckergehalt zu garantieren. Das bereitet viel Mühe, sorgt jedoch auch für einen hochwertigen Wein erster Klasse. Bei der Ernte gilt: Eine Traube ist erst dann für das Barrique-Fass geeignet, wenn sie eine längere Reifedauer durchlebt hat. Der Rotwein überzeugt bereits beim Anblick mit einer tiefen roten Farbe und hinterlässt ein kräftiges Aroma. Die erste Weinprobe zeigt einen stärkeren zimtigen Geschmack auf. Hinzu kombiniert sich die ebenso dominante Note von frisch gepflückten Beeren, Kirschen und auch Pflaumen. Wer sich ihn sprichwörtlich auf der Zunge zergehen lässt, dürfte auch den leisen Pfefferanteil schmecken und den Tropfen damit als ein vor allem zu gut bürgerlicher Küche passendes Getränk begreifen. Übrigens: Der genaue Blick in die Weinregale deckt auf, dass er nicht nur bei der Herstellung von Rotweinen zum Einsatz kommt. Er ist auch Grundlage zahlreicher Weißweine.
Primitivo-Wein, bekannt für seine reichen Aromen und Tiefe, kann über einen beträchtlichen Zeitraum gelagert werden. Bei optimalen Bedingungen können die meisten Primitivo-Weine 5 bis 10 Jahre lang reifen. Diese Dauer ermöglicht es dem Wein, komplexere Aromen und nuanciertere Geschmacksnoten zu entwickeln.
Für diejenigen, die in hochwertigere Flaschen investieren, kann das Alterungspotential sogar noch weiter reichen. Einige erstklassige Primitivo-Weine reifen über ein Jahrzehnt hinaus weiterhin wunderschön und steigern mit jedem Jahr ihre Anziehungskraft.
Eine richtige Lagerung—das Halten einer stabilen Temperatur, der Schutz vor Licht und die Gewährleistung einer geeigneten Luftfeuchtigkeit—ist entscheidend, um diese wunderbare Transformation zu erreichen.
Er bietet sich für nahezu jede Gelegenheit an. Als massiver Rotwein mit winterlichem Touch und einem zurückhaltenden Geschmack nach feinen Nelken erinnert er an die entspannten Weihnachtstage. Und genau diese Tage lassen ihn alljährlich zum Verkaufsschlager mutieren. Aufgrund seiner üppigen Geschmacksvielfalt und dem tiefen, durchaus alkoholischen Weingeschmack ist er mehr als nur eine optimale Ergänzung zu Gänsebraten mit Rotkraut und Klößen. Auch Ente, Lamm, Wild und andere Fleischgerichte macht er zu einem unvergesslichen Ereignis. Auch Gerichte, in denen Tomaten, Hackfleisch und Reis enthalten sind, fügen sich dem Primitivo (Salento) nahezu symbiotisch an. Natürlich kaufen viele Menschen den Wein zur Aufwertung von Weihnachtsgerichten und Silvesterspeisen. Hirschragout oder auch Gans entfalten unter Einsatz ein völlig neues Aroma. Für die Herstellung von Süßspeisen bietet die Rebe sich eher weniger an, außer sie haben einen winterlichen Touch. Dazu gehören Kuchen und cremige Desserts mit einem Geschmack nach kräftigen Waldfrüchten und einer zimtigen Beinote.
Wenn es darum geht, die Qualität Ihres Primitivo-Weins zu bewahren, ist die richtige Lagerung entscheidend. Hier ist, was Sie wissen müssen, um sicherzustellen, dass Ihr Wein anmutig altert:
Indem Sie sich an diese Lagerpraktiken halten, stellen Sie sicher, dass Ihr Primitivo-Wein seine reizvollen Eigenschaften bewahrt oder mit der Zeit sogar neue entwickelt.
Der Kauf von Primitivo-Weinen kann ein wunderbares Erlebnis sein, wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen. Hier ist ein Leitfaden, der Ihnen hilft, die beste Wahl zu treffen:
Wenn Sie planen, Ihren Primitivo eine Weile aufzubewahren, ist die richtige Lagerung entscheidend:
Ein gut gemachter Primitivo kann unter den richtigen Bedingungen fünf bis zehn Jahre lang wunderschön altern. Außergewöhnliche Flaschen können sich darüber hinaus weiter verbessern und noch verlockender werden.
Wenn Sie diese Tipps im Hinterkopf behalten, wird die Auswahl eines Primitivo-Weins, der Ihrem Geschmack und Ihren Alterungspräferenzen entspricht, zu einer einfachen und lohnenden Aufgabe. Genießen Sie den Prozess und natürlich den wunderbaren Wein!