Der Primitivo ist eine außergewöhnliche Rebsorte voller Aromen und nimmt eine autochthone Stellung ein. Ein Primitivo wird nämlich lediglich dort hergestellt, wo sein Ursprung zu verzeichnen ist und ist daher lediglich für bestimmte Regionen typisch. Dennoch finden wir den Wein nicht ausschließlich in seinem Geburtsland Italien (Apulien) vor. Winzer exportieren die Rebsorte aufgrund seiner Vollmundigkeit in Länder auf der ganzen Welt. Daher können wir ihn auch hierzulande genießen und seine durchaus interessante Zusammensetzung erleben.
Was für ein Wein ist ein Primitivo?
Lange Zeit galt der Primitivo als ein aus Italien stammender Rotwein, den die Italiener bis zum heutigen Tag in Restaurants präsentieren und zu einem ansprechenden Menü empfehlen. Eines Tages fand man jedoch heraus, dass italienischer Primitivo und der kalifornische Zinfandel nicht nur ähnlich sondern identisch sind. Die beiden genotypisch identischen Rebsorten ließen die autochthone Stellung (Synonyme) sinken, denn in Kalifornien werden Großflächen mit dem erbgleichen Zinfandel bepflanzt. Die mit gleichen Vorfahren einhergehenden Rebsorten sind seither nicht mehr voneinander abzugrenzen. Ihren Ursprung haben sie vermutlich in der kroatischen Sorte Crljenak.
Ist ein Primitivo trocken oder halbtrocken?
Ist Primitivo Wein trocken? Die Bewertungen gehen weit auseinander, wobei das Thema Zuckergehalt hoch im Kurs steht. Geschmacksliebhaber und Kenner zählen den geschichtsträchtigen Rotwein aufgrund seiner kräftigen Ader und seiner hochwertigen Herstellung dennoch zur Gruppe der Qualitätsweine. Interessanterweise kommt er selten als trockener Tropfen in das Geschäft. Obgleich viele Kenner diese Weine als trocken empfinden, ist er dennoch tatsächlich nur selten den trockenen Rebensäften zugehörig. Am häufigsten lässt er sich zu den halbtrockenen Weinen zählen. Selten kommt er auch bei der Herstellung lieblicher Versionen zum Einsatz. Allein diese Aufteilung des Primitivo auf verschiedene Weinarten zeigt, dass sich der Wein vor allen Dingen aufgrund ihres Zuckergehalts voneinander unterscheiden. Einen vergleichsweise hohen Zuckergehalt finden Genießer in den lieblichen Weinen vor. Der geringste Zuckergehalt ist in trockenen Typen gegeben. Der Zuckergehalt selbst ist vorwiegend von der Dauer der Reifezeit einer Rebsorte sowie von ihren speziellen Charakter und den klimatischen Bedingungen abhängig.
Woher kommt der Name Primitivo?
Beim ersten Anblick der Bezeichnung Primitivo leiten viele Menschen den Namen des Rebensafts von primitiv ab und entscheiden sich gegen den Kauf dieses edlen Weins. Der Wortursprung geht jedoch nicht auf eine Form von primitiv zurück. Man vermutet die Herkunft des Wortes aus dem Italienischen oder aus dem Lateinischen. Im Lateinischen existiert der Begriff ‚primativus‘ und im Italienischen finden wir mit dem Begriff ‚prima‘ ein gängigeres Wort für etwas besonders Gutes vor. Diese Tatsache lässt erkennen, wie wertig der gehaltvolle Rotwein betrachtet wird und es auch ist.
Die Anbaugebiete des Rotweins im Überblick
Der auch als Primitivo di Manduria bekannte Rotwein wird auch heute noch in Italien hergestellt und zwar in der im Süden des Landes liegenden Region Apulien. In folgenden Gemeinden darf die Rebe tatsächlich angebaut werden:
- Pulsano
- San Giorgio Jonico
- Faggiano
- San Marzano di San Guiseppe
- Carosino
- Monteparano
- Manduria
- Leporano
- Roccaforzata
- Lizzano
- Sava
- Taranto
- Avetrana
- Torricella
- Maruggio
- Fragagnano
- Manduria
Außerhalb dieser Gemeinden ist die Produktion der Reben aktuell nicht möglich. In den jeweiligen Anbaugebieten IGT unterliegt die Herstellung strengen Richtlinien (Apulien), wobei sich diese zwischen Primitivo di Manduria DOC und Primitivo di Manduria Dolce Naturale DOCG unterscheiden. Weinwissen: Wird die Sorte mit hohem Zuckergehalt angebaut und fällt in die Kategorie lieblicher Weine, so erhält er den Namen Primitivo di Manduria Dolve Naturale DOCG.
Wie schmeckt der Primitivo?
Der Geschmack der Rebsorte oder des Zinfandel hängt maßgeblich von der Reifedauer der Trauben ab. Das Besondere am Primitivo: Die Rebsorte weist Trauben auf, die schneller reifen als andere. Dadurch ist der Zuckergehalt in jeder Traube einzigartig. Die Folge: Winzer müssen die Trauben mühselig von Hand lesen, um einen gleichbleibenden Geschmack und einen identischen Zuckergehalt zu garantieren. Das bereitet viel Mühe, sorgt jedoch auch für einen hochwertigen Wein erster Klasse. Bei der Ernte gilt: Eine Traube ist erst dann für das Barrique-Fass geeignet, wenn sie eine längere Reifedauer durchlebt hat. Der Rotwein überzeugt bereits beim Anblick mit einer tiefen roten Farbe und hinterlässt ein kräftiges Aroma. Die erste Weinprobe zeigt einen stärkeren zimtigen Geschmack auf. Hinzu kombiniert sich die ebenso dominante Note von frisch gepflückten Beeren, Kirschen und auch Pflaumen. Wer sich ihn sprichwörtlich auf der Zunge zergehen lässt, dürfte auch den leisen Pfefferanteil schmecken und den Tropfen damit als ein vor allem zu gut bürgerlicher Küche passendes Getränk begreifen. Übrigens: Der genaue Blick in die Weinregale deckt auf, dass Primitivo nicht nur bei der Herstellung von Rotweinen zum Einsatz kommt. Er ist auch Grundlage zahlreicher Weißweine.
Was isst man zu Primitivo?
Er bietet sich für nahezu jede Gelegenheit an. Als massiver Rotwein mit winterlichem Touch und einem zurückhaltenden Geschmack nach feinen Nelken erinnert er an die entspannten Weihnachtstage. Und genau diese Tage lassen ihn alljährlich zum Verkaufsschlager mutieren. Aufgrund seiner üppigen Geschmacksvielfalt und dem tiefen, durchaus alkoholischen Weingeschmack ist er mehr als nur eine optimale Ergänzung zu Gänsebraten mit Rotkraut und Klößen. Auch Ente, Lamm, Wild und andere Fleischgerichte macht er zu einem unvergesslichen Ereignis. Auch Gerichte, in denen Tomaten, Hackfleisch und Reis enthalten sind, fügen sich dem Primitivo (Salento) nahezu symbiotisch an. Natürlich kaufen viele Menschen den Wein zur Aufwertung von Weihnachtsgerichten und Silvesterspeisen. Hirschragout oder auch Gans entfalten unter Einsatz ein völlig neues Aroma. Für die Herstellung von Süßspeisen bietet die Rebe sich eher weniger an, außer sie haben einen winterlichen Touch. Dazu gehören Kuchen und cremige Desserts mit einem Geschmack nach kräftigen Waldfrüchten und einer zimtigen Beinote.